Splitter aus Eis, die das Herz gefrieren lassen.
Schneeprinzessin, Frostkönigin, Elsa, Anna ? Kälte. Ein eisiges Gefühl. Ein wenig Furcht, sich erneut zu öffnen. Nein, nicht für die, die sie bedingungslos liebt, für die ihr Herz immer schlägt. Sondern der Liebe gegenüber, die sie innerlich lodernd wärmt, ihre Seele zärtlich auftaut und erneut verletzlich macht.
Einem Schutzschild gleich legte sich Tag für Tag, Stunde für Stunde, Schicht um Schicht dünnes Eis um diesen starken Muskel. Sie spürte es, verdrängte es, hasste es und wußte zugleich, es ging nicht anders. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht heute. Nicht morgen. Doch …
Wann?
Wie?
Warum?
Groß ihr Herz, offen ihr Wesen, neugierig ihre Seele. Spät erst erkannte sie die zarten Splitter im dichten, zauberhaften Schneegestöber des Lebens, wähnte sich sicher am knisternden Kamin, eine wärmende Decke um die Schultern. Dabei stand sie längst draußen im frostig kalten Wind. Winzigste Eisnadeln drangen über Jahre, Monate, Wochen, Tage durch Ohren, Augen, Haut und Hirn langsam immer tiefer bis in ihre Brust, fanden unaufhaltsam den Weg zu ihrem Herzen, wollten sich dort festsetzen.
Ein kleiner Funke reicht. Vielleicht ist es ein Blick, vielleicht nur ein Wort, vielleicht eine zufällige Berührung. So ihre süsse Hoffnung. So ihr unerschütterliches, rosa Vertrauen. Bis dahin hält sie ihr frierendes Herz mit der ihr ureigenen und verbliebenen Glut – nein – nicht einfach nur am Leben. Sie wärmt, so gut sie kann. Sie redet mit ihm und hört aufmerksam zu. Sie pflegt es zärtlich, liebkost und gibt ihm Zeit. Von allem so viel und so lange es braucht. Unter Schnee und Eis ruht es aus, schläft, heilt und wächst. Mit jedem neuen Sonnenstrahl drängt es ein wenig mehr ans Licht, taut und blüht – ganz zart, ganz vorsichtig, stärker und bunter als jemals zuvor. Es gibt einen Unterschied zwischen Lieben und Mögen:
Wer eine Blume mag, pflückt sie.
Buddha
Wer eine Blume liebt, gibt ihr täglich Wasser.
Wer das versteht, versteht das Leben.
Ihr Herz ist eine Blume und zugleich auch Eisblume am Fenster ihrer Seele – zerbrechlich, einzigartig, doch voller Kraft und Magie.