“Es wird Zeit”
von Ildikó von Kürthy
- Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
- Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (20. August 2019)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3805200439
- ISBN-13: 978-3805200431
- Größe und/oder Gewicht: 13,6 x 3 x 19,4 cm
«Was soll jetzt noch kommen?» Judith ist fast fünfzig, und auf diese Frage fällt ihr leider keine zufriedenstellende Antwort ein. Die Kinder sind groß, ihr Mann ist in die Jahre gekommen und das Leben auch. Von der Liebe und dem Bindegewebe mal ganz zu schweigen. Dann stirbt ihre Mutter, und Judith kehrt nach zwanzig Jahren in die alte Heimat zurück, wo sie ein gut gehütetes Geheimnis, ein leeres Grab und einen Haufen Hoffnungen, Träume und Albträume zurückgelassen hat. Und plötzlich gerät alles aus den Fugen. Eine lebenslange Lüge stellt sich als Wahrheit heraus. Eine wiedergefundene Freundin hofft, den nächsten Sommer noch zu erleben, und will endlich wissen, was damals wirklich passiert ist. Eine Jugendliebe funkelt vielversprechend, eine Urne macht Umwege, und Judith stellt fest, dass es besser ist, sich zu früh zu freuen, als überhaupt nicht.
«Es wird Zeit» ist eine Geschichte von Schuld und Freundschaft, vom Älterwerden und vom Jungbleiben, es geht um die Heimat, die Liebe und den Tod und darum, dass am Ende nichts verlorengehen kann. (Klappentext)
Da wären wir also wieder angekommen – beieinander, miteinander, gemeinsam in der Lebensmitte.
Ildikó von Kürthy’s charmantem, witzigem, ironischem und ehrlichem Schreibstil erlag ich zum ersten Mal vor vielen, vielen Jahren mit “Mondscheintarif” und “Herzsprung”. Und nun trifft sie mich wieder – mitten ins Herz. So viele Parallelen, so viele Wahrheiten, so viel Herzblut stecken in diesem Roman, den ich wahrscheinlich all meinen Freundinnen zu den kommenden Anlässen schenken werde, sei es 50. Geburtstag oder Weihnachen oder einfach so.
Ich liebe die positiven, frischen Farben des Covers und die Festigkeit des Papiers. Für mich hätte es der Illustrationen zwischen den Texten nicht unbedingt bedurft, auch wenn sie wunderschön sind. Manchmal waren sie mir etwas too much.
Betrachtet man die Anzahl der Fähnchen, die auf den Seiten kleben, ahnt man schon; ich habe auf den ersten Seiten oft Tränen gelacht, später Tränen geweint und war zwischendurch oft tief in mich versunken. Die Hauptperson namens Judith stellt sich viele Fragen, sucht nach Antworten – nicht immer ganz, wie ich es tun würde, aber sie macht sich auf die Suche. Das allein zählt. Auf diesem Weg findet sie sich selbst wieder und ganz nebenbei eine Menge Wahrheiten, die bisher verborgen geblieben waren.
Aus meinem eigenem Erleben weiß ich, Freunde sind wichtig beim Älterwerden und zum Glück hat Judith ebenfalls gute Freunde und es werden im Laufe des Romans sogar mehr. Alter schützt bekanntlichvor Torheit nicht, doch auch Menschen ü40 haben schließlich die Weisheit nicht mit Löffeln gefuttert. Fehler gibt es, um sie zu machen und aus ihnen zu lernen. Das muss auch Judith begreifen. Dabei helfen ihr Anne, Karsten, Erdal, Murphy und auf seine eigene Weise eben auch ein Heiko (Anm. d. Red. – Vollpfosten).
Mich hat dieser Roman wirklich berührt, bewegt und wachgerüttelt. Vieles wird noch einige Zeit in mir arbeiten und nachwirken. Deshalb möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern und tiefer einsteigen in die Story, die zur Pflichtlektüre für mitten im Leben stehende Frauen werden sollte. Soweit von mir – kurz & knapp, wenn auch so gar nicht meine Art.
Bei einem Bloggertreffen in Hamburg, zu dem ich vom Rowohlt Verlag eingeladen war, durfte ich vor kurzem Ildikó persönlich kennenlernen und war angetan von ihrer Kraft und Herzlichkeit. Bitte mach weiter so und bleib Dir treu.
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.