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Endlich zappeln gehen


Kolumnen-Auszeit ist beendet – Claire ist endlich wieder an den Tasten 🙂

Als bekennendes Kind der Loveparade fehlt mir seit 25 Jahren etwas sehr Entscheidendes in meinem Leben – Techno. Techno zu feiern, zu leben und zu tanzen.

Seit mindestens 20 der 25 Jahre überlege – nicht nur – ich, wohin gehen Menschen in meinem methusalemischen Alter – ohne sich wie Dinosaurier zu fühlen zwischen den vielen jungen Hüpfern? Nun. Die eigenen Kids sagten zwar schon vor Jahren: Hey, da könnt ihr hin, da kommt auch ihr rein (Echt ein ganz toller Satz, wirklich. Vor allem das “auch ihr” darin!). Doch wer glaubt sowas schon einer/einem Zwanzigjährigen mit einem gewiss nicht ganz objektiven Blick.

Ich gestehe, seit diesem Wochenende fühle ich, der Jugend zu unrecht nicht vertraut zu haben. Sorry. Ein Freund fragte mich, ob ich mit in einen Berliner Club gehen würde …
Wie jetzt? Geht das denn “schon” wieder? Wie lange ist das her? Kann ich das überhaupt noch?

Ach komm schon Claire, die Uhr tickt und Time is Money – nee, in dem Fall is Time eher Goldstaub. Also, why not. In der Mittagspause nach dem Corona-Schnelltest am Alex schnell noch Klamotte geshoppt – weil Schrank ist ja noch nicht voll genug, gell?.

Am Abend stehe ich dann tatsächlich in meinen Doc Martens vor – EINEM CLUB. Unglaublich, aber true. Als sich drinnen die schwere Eisentür zum eigentlich Event öffnet, wummern bereits die Beats durch meinen Körper, der sich sofort zu erinnern scheint. Der Sound zieht mich auf die Fläche und ich verliere mich ohne Anlaufzeit im Techno. Ich habe nichts verlernt, bin nur sehr viel schneller erschöpft. Wow. Ich wußte gar nicht mehr, WIE anstrengend echtes Zappeln sein kann. Ein kurzes Ginger Ale an der Bar, um die trockene Kehle zu beruhigen und weiter gehts.

Es ist nach 3, als ich erschöpft und unglaublich happy ins Bettchen falle – nur um gleich am nächsten Abend wieder zappeln zu gehen – wie schon vor 25 Jahren mit 1,5 Millionen Ravern auf der Straße des 17. Juni .

Hoffentlich hört das nie wieder auf.

Danke, schönes Leben. Ich umarme dich.

Published inKolumne
et Claire