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Abenteuer “WG gefunden”


Kaum zu glauben und dennoch wahr. Kind zwei hat tatsächlich einen Tag später die Zusage für das WG-Zimmer in der Tasche. Ein historisches Datum, denn nun wird es auch für sie und uns ernst. Wow.

Der Mietbeginn wäre morgen, erster Februar. Okay, so schnell sind wir dann auch nicht… Zugleich gehen die Planungen los. Robbe oder Sixt mieten, wann? Freitag wird angepeilt. Kisten? Kartons? Ach, so viel ist das doch nicht. Na, wenn der Inhalt eines Mädchenzimmers da mal nicht kolossal unterschätzt wird… Eine online-Prüfung muss auch noch geschrieben werden. Da kann sich das Packen schon mal leicht verzögern.

Damit hätte wohl niemand gerechnet – schon gar nicht Kind zwei. Die Dinge überschlagen sich mal wieder, wie meistens bei uns. Langsam geht nicht. Können wir offenbar nicht. Ich kann nicht viel helfen, halte mich mit Kommentaren und dem erhobenen Zeigefinger gepflegt zurück. Der Freitag rückt immer näher und der große Bruder kommt helfen. Klar, jetzt schneit’s auch noch. Musste ja sein.

Umzug in Berlin. Immer wieder spannend. Parken. Fahrradwege. Ausladen. Reintragen. Zum Glück ist es Erdgeschoß, dafür gefühlte 50m von der Straße entfernt.

Um 22 Uhr sind wir komplett erledigt wieder daheim. Dabei habe ich nur zugesehen… Ich stehe nach so vielen Jahren im völlig leeren Zimmer der Tochter und sehe sie mit ihren damals 3,5 Jahren in das viel zu große, neue Bett in ihrem rosa Mädchentraumraum krabbeln. Das ist der Moment, in dem meine Welt für einen Augenblick zusammenbricht und ich mit ihr und mit mir mein Mutterherz. Ich lasse die Tränen fließen. Es tut weh und fühlt sich zugleich richtig und gut an.

Nicht nur bei mir fließen die Tränen. Auch dem großen Mädchen fällt es schwer, in der neuen Situation anzukommen. Es geht eben doch wieder alles im ICE-Tempo vonstatten. Ein harter Cut. Zum Glück ist ihr neuer Mitbewohner ein ganz zauberhafter Mensch, der ihr guttut, Halt gibt, ablenkt.

Zehn Tage später. Kind war einmal über Nacht zu Besuch bei uns … im bereits umgestalteten Ex-Kinderzimmer und fuhr am nächsten Abend >fröhlich< wieder ins eigene Reich. Sieht ganz danach aus, als würde sie ganz langsam ankommen in der eigenen kleinen Freiheit und beginnen, diese zu genießen. Die Ängste vor Verlust, Entfremdung und Einsamkeit sind nur noch diffus vorhanden.

Alles ist neu und alles wird gut. Hab Mut.

Published inKolumne
et Claire