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Donna Quijote


Im aktuellen Corona-Zeitalter – spätestens jetzt – sollte man doch eigentlich meinen, das Thema Digitalisierung wäre “more easier” und würde locker fluffig voranschreiten.

Nun, aus eigener Erfahrung kann ich dem leider nicht uneingeschränkt zustimmen. Wie gesagt leider, leider. Und das ist so frustrierend.

Vor kurzem ging plötzlich so vieles – HomeOffice, HomeSchooling, HomeUni, Telefon- und Videokonferenzen … Doch kaum kehrt ein wenig Normalität in den Arbeitsalltag zurück, wird an allen Schrauben zurückgedreht. Da werden Cloud-Lösungen auf den Prüfstand gestellt und Video-Plattformen – die gerade noch in den Himmel gelobt wurden – plötzlich wieder ad acta gelegt, um nicht zu sagen, verteufelt. Auf einmal ist den Menschen ein Laptop zu schwer, um ihn hin- und herzutragen. Gerade wurde er noch dankbar daheim verwendet.

Mitunter erleben merkwürdige Digitalisierungsstrategien ein Survival sondergleichen. Handys für Mitarbeiter*Innen in modernen & flexiblen Arbeitswelten? No way. Weil? Entspricht nicht der landesweiten Strategie. Ah ja. Da soll also viel lieber ein schönes, kabelgebundenes – bestenfalls IP-fähiges – Telefon auf den Tisch gestellt werden. Hmmmmm … und das teilen sich dann mehrere Personen tagtäglich? (Achtung Ironie:) Durchaus hygienisch in Pandemiezeiten. Die Damen & Herren, die diese abwechselnd benutzen dürfen, wären begeistert. Reicht nicht, dass man/frau sich alles andere teilen muss (Tische, Stühle, Tastaturen, Fahrstühle, Treppenhäuser, Küchen, WC’s, Türklinken, S-Bahnen … etc. pp.) – warum nicht auch ein Tischtelefon. Schade, dass es keine Modelle mit Kurbel mehr gibt und jeder Tisch eine Rufnummer hat – à la 20er Jahre 😉

Hey, so ein simples Handy, ohne Datenvolumen, vielleicht sogar mit großen Tasten für Barrierefreiheit, kostet meines Wissens nicht die Welt, benötigt keine zusätzlichen hausinternen Verkabelungsarbeiten und würde gegebenenfalls sogar dem Datenschutz gerecht werden? Denn wo kein Datenvolumen, da auch keine bösen Apps, nicht wahr?

Inzwischen fühle ich mich oft wie Donna Quijote mit meinem Fahrrad Rosalinde statt des alten Pferdes Rosinante und mit meinen lieben Kolleg*Innen statt des Schildknappens Sancho Pansa, die gemeinsam gegen windmühlenartige Riesenprobleme auf dem Weg in eine digitalere Zukunft kämpfen.

Warum ist das so? Ursprünglich dachte ich immer – Geld sei die heilige Kuh, die vom Eis müsse. Vieles ginge vielleicht, dürfe aber nichts kosten. Doch offenbar ist dem nicht so. Selbst wenn es günstige, zukunftsweisende Alternativen gibt, werden diese aus – für mich oft nicht nachvollziehbaren Gründen – abgelehnt. Das ist oftmals so unendlich anstrengend. Dann fühle ich mich wie der Frosch in der Milch, die nicht zur Butter werden will oder werde wie René Marik’s Frosch’n – nach unendlichen Diskussionen mit dem Maulwurf’n über braun, weiß und grün spätestens bei 2min 45sec – manchmal sehr müde.

https://www.youtube.com/watch?v=IC5pMYwtQEY

Aufgeben ist keine Option und Stillstand ist Rückschritt in meinen Augen. Also Donna – stell dich den Windmühlen. On y va.

By the way – Wer mich ein wenig kennt, weiß: Natürlich liebe ich Herausforderungen (das Leben wäre sonst ja auch langweilig oder?) im Allgemeinen und die des Themas Digitalisierung im Besonderen. Schon immer. Das ständige Up & Down dabei ist manchmal wie Salz auf die Wunde, aber eben auch das Salz in der digitalen Suppe – ähm bzw. im Eintopf des Alltags. Warum käme ich sonst so gern ins Büro – meistens jedenfalls.

Published inKolumne
et Claire