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#metoo


Warum sind einige Männer so?
Warum kennen einige Männer keine Grenzen oder können vorhandene nicht akzeptieren?
Warum merken einige Männer einfach nicht, wann etwas zu viel ist?

Ich möchte an dieser Stelle bewußt das Wort EINIGE betont wissen. Denn ich werde ganz sicher nicht alle Männer über einen Kamm scheren bzw. verteufeln. Doch einige würde ich schon sehr gern “zum Teufel jagen”, “ihnen die Leviten lesen”, “die Meinung geigen”, “in die Schranken weisen”. Die nächste Frage richtet sich eben an jene Spezies von Neandertalern (wobei ich mich frage, ob die teilweise nicht vielleicht sogar mehr Anstand hatten):

Was ist bei Euch eigentlich schief gelaufen, dass Ihr keinen Respekt vor Frauen habt?
Keine Antwort?
Nun, das habe ich mir fast gedacht.

Fakt ist, es gibt so einige Herren, die – selbst, nachdem ich es ihnen ins Gesicht sagte – nach einer sehr unschönen #metoo-Situation – dennoch nicht aufhören können, zu sticheln, zu blödeln, mich vor anderen auf die eine oder andere Art bloßzustellen. Ich habe schon vor derlei Meetings schlaflose Nächte, Bauchschmerzen und fühle mich klein und elend. Wer gibt IHNEN diese Macht? Ja, ich gebe sie aus der Hand, obwohl ich immer die Stirn biete. Nach diesen Veranstaltungen bin ich nervlich ein Wrack, müde, erschöpft, traurig. Hört das nie auf? Ja, ja, höre ich dann Sätze wie diese:

“Das war doch lustig gemeint.”
–> ES WAR ABER NICHT LUSTIG, MAN(N)!

“Das war doch diesmal gar nicht soooo schlimm”.
–> DOCH! 1. WAR ES SCHLIMM – NÄMLICH FÜR MICH und 2. GAR NICHT SOOOOOO SCHLIMM? GEHTS NOCH?

“Nun sei doch nicht so empfindlich”.
–> WHAT? ICH BIN NICHT EMPFLINDLICH. ICH BIN SAUER.

“Der ist halt so. Den änderst du jetzt auch nicht mehr.”
–> UND DAS GIBT IHM FÜR IMMER DAS RECHT, MICH SO ZU BEHANDELN?

Was ist nur los mit mir? Warum wehre ich mich nicht oder nicht effektiver?
Jetzt zu argumentieren, meine Eltern hätten mich so erzogen wäre sicher eine Möglichkeit, aber nicht fair. Zum Einen, weil sie sich nicht verteidigen können. Zum anderen, weil es ein Zusammenspiel vieler Faktoren ist – die dazu führen, dass ich zu oft den Mund halte, wenn

  • mir jemand ganz offen und provokant in der Bahn ins Gesicht, auf die Beine oder den Schritt starrt,
  • mich jemand öffentlich lächerlich macht (nur ein Späßchen – ha ha, selten so gelacht)
  • jemand über meinen Schoß steigt, statt höflich darum zu bitten, ob ich Platz machen könnte

#metoo passiert täglich, minütlich, sekündlich millionenfach überall auf der Welt – auch hier, in einem hochentwickelten Land wie dem unseren, in unseren Büros, unseren Bussen und Bahnen, unseren Schulen und sicher auch oft zu Hause. Ich fühle mich ratlos und überfordert. Ja, es gibt Hilfe von außen. Familie, Freunde, Kollegen, an die ich mich wenden kann. Zugleich macht es mich unendlich traurig und auch wütend, mich so zu fühlen – trotz all der Bücher, trotz Trainings, trotz starker Menschen an meiner Seite. Ich habe schon so vieles in meinem Leben geschafft und gestemmt – allein & gemeinsam … WARUM FÄLLT MIR DAS HIER SO SCHWER?

Wenn ich an EINIGE Männer denke, fällt mir dieser Song ein:

https://www.youtube.com/watch?v=404oPn6tudE
Published inKolumne

2 Comments

  1. Mischer

    Ich kann -leider- Deine Wut nachvollziehen und mich nur für einige Vertreter meiner Spezies entschuldigen (FREMDSCHÄM).

    Ja, diese gewissen Herren zeigen urzeitliches Verhalten, aber während ich das schreibe, habe ich habe das Gefühl, ich tue damit den Neandertalern unrecht.
    Die waren gesteuert von Urinstinkten, was steuert jetzt, heute, diese Primaten, äh Männer?
    Ist es das Gefühl, ein Alphatier zu sein, welches alles darf?
    Ist es die Fraktion “Frauen gehören an den Herd, sind aber nett anzusehen und am Besten noch zu betatschen?”

    In der Regel sind das “Männer”, die die Öffentlichen u.a. zum “Appetit holen” nutzen und dann ganz brav ihren Schatz zu Hause drücken…
    Warum setze ich “Männer” in Gänsefüßchen?
    Weil es keine sind, das sind ganz ganz ganz erbärmliche Würstchen…

    Ich kann Dir da leider kein Patentrezept geben.

    Meine Taktik wäre laut zu werden, aber das ist nicht Jedermanns Sache:
    “Mann, haben Sie immer noch nicht genug gesehen?”
    “Haben Sie sonst noch Probleme?”

    Das z.B. in der Bahn laut gesagt zieht erstmal die Blicke der anderen auf den Typen, er dürfte dann an der nächsten Station mit hochrotem Kopp aussteigen.
    Kostet zwar etwas Überwindung, sollte aber klappen…

    Im Beruf:
    Oben lieferst Du doch gute Antworten, das sind Deine Gedanken, das möchtest Du am Liebsten sagen?
    Dann mach das doch…
    Wovor hast du Angst?
    Du hast doch nix zu verlieren, wir haben in Deutschland das Recht auf freie Meinungsäüßerung.

    Ich selber war auch früher eher der Kuscher, aber jetzt lass ich mir nix mehr sagen und gehe sofort in die Konfrontation.
    Damit baut man sich sowas wie einen Schutzschild auf; und ich merke, dass das wirkt.
    Ich werde jedenfalls in Ruhe gelassen.
    Und ich denke, da spielt das Geschlecht keine Rolle.

    Spring über Deinen Schatten, werde laut.

    Glaub mir, das wirkt Wunder…

  2. Melli

    Ich habe mich erst gestern wieder sehr über ein paar wenige Männer geärgert. Da wird die länge meines Rockes ungefragt kommentiert und ich werde wiederholt an der Baustelle angemacht, an der ich mein Fahrrad immer parke. Es nervt mich ebenso wie dich und ich wünsche mir ganz oft, dass ich selbstbewusster wäre oder mich diese Männer einfach nur ignorieren würden. Je mehr man darauf achtet, desto öfter fallen einem solchen Sachen im Alltag auf. Mir fehlt oft der Mut laut zu sein und für mich einzustehen.

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et Claire