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Berghain


Das Berghain? Ja, jener sagenumwobener Club im Herzen der deutschen Hauptstadt. Und genau dort war ich gestern Abend um 20:15. Was? Wie jetzt? Geht doch gar nicht! Ist doch Corona!

Joa, das ist richtig und dennoch:
Ich war gestern im Berghain.
Nicht allein.
Nein.
Mein Gatte und Gäste waren auch vor Ort.
Und vorher gab’s noch ein kleines Picknick im Auto.

Endlich auch einmal diesen legendären Club von innen ansehen, erleben, anfassen, erfahren? Ich liebe Techno. Ich war ein Loveparade-Girl. Ok, wohl eher eine sehr junge Loveparade-Mum. Nun also ins Berghain? Ansehen – ja. Anfassen – auch. Erleben und erfahren? Nun. Wohl eher auf einer anderen Ebene. Auf welcher?

Einige von Euch werden es vielleicht wissen, aus den Medien erfahren haben:
Derzeit gibt es dort eine Ausstellung, die jede/r nach Anmeldung und mit etwas Glück für etwas Knete ansehen kann. Die Boros Foundation zeigt nämlich eine Kunstausstellung im Berghain. Seit Anfang September 2020 können alle Räume des legendären Berghains im Rahmen der Ausstellung «Studio Berlin» besucht werden bis der Club wieder öffnen darf.

Zu sehen sind zeitgenössische Fotografien, Skulpturen, Malerei, Video- und Sound-Installationen von 117 Künstler*Innen, die in Berlin leben und arbeiten. Das Spektrum reicht von jungen und neu zu entdeckenden Positionen über etablierte und international arbeitende Künstler_innen. Die ausgestellten Arbeiten sind während des Lockdowns entstanden. Gezeigt werden die Werke im gesamten Berghain, einschließlich der Panorama Bar, Säule und der angrenzenden Halle.

https://www.visitberlin.de/de/event/studio-berlin

Das konnte und wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen und habe schon frühzeitig einen Time-Slot für unseren Besuch gebucht.

Öffnungszeiten:
– Führung mit einem/einer Kunstvermittler*in: Di – Fr 11:45-20 Uhr für 20€ / Ermäßigung 10€
– Open House: Sa & So 11:45-22 Uhr für 18€ / Ermäßigung 9€
Einlass: ab 16 Jahren

https://www.visitberlin.de/de/event/studio-berlin

Ich habe mich für einen Open-House-Termin entschieden – und zwar für einen der letztmöglichen Einlasstermine um 20:15 Uhr. Einfach, weil ich hoffe, dann bis 22 Uhr entspannt und ohne Gedränge die heiligen Hallen durchwandern und mich an der ausgestellten Kunst erfreuen zu können. Und so war es dann auch.

Um kurz nach acht parkten wir direkt an der umzäunten Grundstücksgrenze am Wriezener Bahnhof und sahen vor uns das erleuchtete Gebäude mit dem Riesenbanner “Morgen ist die Frage”. Keine harte Tür, aber eine erste Kontrolle unserer Tickets und die strenge Aufforderung zum Abkleben unserer Handy-Kameras. Foyer – Taschenkontrolle – Garderobe – Einlass mit Ticket-Scan. Und dann betraten wir die erste Halle … Wow.

Ich will gar nicht mehr verraten. Wer Bock auf zeitgenössische Kunst jedweder Art hat, möge unbedingt noch versuchen, hinzugehen, es sich selbst anschauen und dabei das Gebäude mit all seinem Industrial Charme auf sich wirken lassen. It’s magic – trust me.

Wir ließen uns viel Zeit für die One-Way-Route, kamen ins Gespräch mit anderen Besuchern und dem Personal – das sich von Herzen darüber freute, Gäste in ihrer Location begrüßen zu dürfen, wenn auch leider nicht zum Feiern wie sonst. Gemeinsam bestaunten wir Kunst und Räumlichkeiten gleichermaßen, ließen uns von sanften Bässen der unglaublichen Musikanlage von Halle zu Halle, Bar zu Bar, über Treppen, durch dunkle Gassen und Winkel treiben.

Eineinhalb Stunden später sanken wir erschöpft auf eine der Bänke vor einer Video-Performance mit Meeresrauschen. Ich würde meinen, dieser Abend war seit März ein weiteres Highlight, das (leider) nur durch Corona möglich war.

Als wir das Berghain schließlich durch die schwere Stahltür verließen, hatten wir ein Lächeln im Gesicht und waren mega-happy, dieses Event nicht verpasst zu haben. Lob an das Berghain und die Boros-Foundation für eine wirklich gelungene Ausstellung.

Published inKolumne
et Claire