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Monsieur Rilke’s Liebeslied

Der Rainer Maria mal wieder … schleicht sich leise von der Seite an und zack, zieht er mich in seinen Bann.

“Wie soll ich meine Seele halten, dass sie nicht an deine rührt?”

Wie, soll sie nicht?
Doch, natürlich soll sie!
Das ist das Leben, Monsieur Rilke.
Das verursacht Nähe und Schmerz.
Das bereitet Freude und Narben.

“Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen?”

… nun, ich würde meinen, indem ich mich selbst nicht verliere, sondern liebe, meinen Wert kenne und bewahre. Erst dann und nur dann werde ich mich nicht auf dich projizieren, mich nicht länger in dir spiegeln. Auf Dunkelheit, Stille, Tiefe folgt

” … ein Bogenstrich,  der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.”

Ein Wunsch, ein Traum, eine Illusion – der Einklang zweier Seelen?
Oft geglaubt.
Oft vertraut.
Oft vergrault und doch ist sie voller Optimismus, Neugier:

“Auf welches Instrument sind wir gespannt? 
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?”

Ich werde es herausfinden, sein Lied eines Tages wieder zu meinem machen und laut singen:

“O süßes Lied.”

Published inKolumne
et Claire