Ein Sommer und vier Tage
Adriana Popescu
- Broschiert: 320 Seiten
- Verlag: cbj (27. Juli 2015)
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Sommer, Sonne, Strand und jede Menge Amore
Sich mal so richtig verknallen! Das wär‘s, denkt sich die 16-jährige Paula, der ihr wohlbehütetes Leben manchmal ganz schön auf die Nerven geht. Lernen, lernen, lernen und dann Karriere machen, das kann doch nicht alles sein! Paula würde viel lieber ferne Länder bereisen, ein richtiges Abenteuer erleben und sich mal so richtig, richtig verlieben. Als sie während der Busfahrt nach Amalfi ins Sommerferienlager versehentlich an einer norditalienischen Raststätte zurückgelassen wird – ausgerechnet mit dem süßesten Typen der Gruppe –, packt sie die Gelegenheit beim Schopf und lässt sich für vier köstliche, völlig losgelöste Tage mit ihm allein durch Italien treiben … Tanzen im Mondschein am Strand all inclusive.
MEINE REZENSION
Italien. Sommer. Eine Reise. Ja ja. Nein, stop. Nicht einfach eine Reise, sondern Paulas Trip in ein Abitur-Vorbereitungscamp irgendwo im Süden des Stiefels, in Amalfi. Doch zwei der Teenies gehen gleich zu Beginn der Tour an einer Raststätte “verloren” – wirklich oder forciert? Ein Schelm, der Böses dabei denkt 😉
Paula – ohne W – Wichtenberger und Lewis – mit W – Ritter.
Die Beiden begeben sich auf ihre eigene Reise durch Italy, folgen dabei Paulas Post-it’s im Reiseführer. Natürlich bleiben Gefühle dabei nicht aus, schließlich ging Paula nicht mit irgendwem verloren, sondern mit ihrem hotten Bus-Sitznachbarn. Verona mit Shakespeares Balkonszene, Bologna mit seiner Universität sind auf ihrer Tour nicht die einzigen Highlights, aber gehören durchaus zu den nachhaltigeren.
Der kleine Roman mag für uns Erwachsene im ersten Moment seicht und oberflächlich, vielleicht glatt anmuten. Aber weit gefehlt! Hier steckt die Message zwischen den Zeilen. Adriana Popescu läßt dem Leser Zeit, sich darauf einzulassen und zu entdecken, dass es darum geht, sich nicht zu verbiegen, sondern seinem Gefühl zu vertrauen und seinen Platz im System zu finden. Dabei ist es absolut erlaubt und erwünscht, gegen den Strom zu schwimmen.
Wie auch in “Paris, Du und ich” spielt Literatur und die Liebe der Protagonistin zu Büchern eine zentrale Rolle. Vielleicht geht mir gerade deshalb der Roman nahe, weil mir als Teenie der Mut fehlte, mich gegen die Wünsche und Pläne der Eltern zu stellen und meinen eigenen Weg zu gehen. Den Kindern Flügel geben, damit sie fliegen lernen. Ebenso wie Emma, der “pink Flamingo”, in Paris schafft es Paula in Italien auf ihr Herz zu hören – in Dingen der Romantik als auch der Lebensplanung.
Eine wunderbare Urlaubslektüre für Herz und Hirn – empfohlen für Teenies auf dem Weg zur Entdeckung der eigenen Berufung. 4 Sterne für einen schönen Roman mit einem Cover, das zunächst einfach nur gefiel, das aber bei näherer Betrachtung nach der Lektüre weitaus mehr zu sagen hat: Ein Mädchen im Meer. Klar, Paula, das Mädchen, das nie am Meer war. Doch nicht nur das. Ihr Leben steht plötzlich Kopf und nichts ist mehr so wie es war oder gewesen zu sein schien. Und sie? Sie lässt sich hineinfallen in dieses Abenteuer, nimmt das Geschenk der Stunde an und genießt in vollen Zügen. Ganz nebenbei wird Paula dabei nicht nur sweet Seventeen, sondern auch ein großes Stück reifer und erwachsener. Manchmal muss man eben fortgehen, um anzukommen.
“…digitale Version vom Hasen, dem Alice ins Wunderland folgt. S.5
“…verpflichtet, die Sonnenbrille zu tragen, so wie der Mutant Cyclops aus den X-Men-Comics.” S.16
“…fühlt es sich an, als würden tanzende Affen mit Kokosnuss-Cocktails meinen Körper übernehmen.” S.135
“…Hologrammdingsbums aus meinen Träumen…” S.169
“…in Tübingen Literaturwissenschaften studieren. Und ein Jahr in Bologna… Dinge lernen, die mich interessieren und begeistern…” S.244
Meine Empfehlung? Einfach lesen!