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Das Leben ist kein Zuckerschlecken

Der Look / Sophia Bennett

erschienen – gebunden und mit 384 Seiten – am 02. Oktober 2013 im Carlsen-Verlag.

Das kann nur ein Perverser sein, bestenfalls ein Verrückter, auf keinen Fall aber ein echter Modelscout! Schließlich hat er nicht Ava, sondern Ted angesprochen und ihr seine Visitenkarte in die Hand gedrückt. Ted, die flache Bohnenstange mit der buschigen Monobraue und der Vogelnestfrisur. Und ausgerechnet sie soll „den Look“ haben? Dabei sieht doch eigentlich ihre Schwester Ava wie ein Filmstar aus. Trotzdem macht Ted einen Termin bei der Modelagentur. Denn Ava besteht darauf – und Ava ist krank. Und Ted würde alles tun, damit Ava sich besser fühlt …

MEINE REZENSION

Eine Sechzehnjährige wird durch das Leben hart geprüft und wächst dabei über sich hinaus, um schließlich ganz bei sich selbst anzukommen.

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de gewonnen und die Lektüre sehr genossen, auch wenn ich mit Ü40 eigentlich nicht zur avisierten Zielgruppe (12-17 Jahre) gehöre. Doch ich las es auch mit den Gedanken, ob und wie es meiner 12jährigen Tochter gefallen würde.

Und, ja, ich werde es ihr unbedingt ans Herz legen.

Doch zum Buch. Es geht um Ava und Ted, zwei Schwestern, sehr verschieden – innerlich und äußerlich. Die ältere Ava ist der stolze, schöne Schwan, während Ted das zwar optisch größere, aber gefühlt, hässliche Entlein ist. Das ändert sich als ein Model-Scout Ted entdeckt…
Ava bekommt eine erschreckende Diagnose – Krebs und ihre “unscheinbare” Schwester Ted die Chance auf eine große Karriere als Model.

Der Roman beinhaltet gleich ein ganzes Bündel an Themen, die Teenies interessieren – die große, weite, verlockende Welt der Mode, daneben wachsende Geschwisterliebe, die Probleme und Nöte der Eltern und natürlich erste zarte Gefühle für das andere Geschlecht.
Die Entwicklung, die beide Mädchen durchstehen, ist enorm und oft gleicht es einer emotionalen Achterbahn. Aber sie wachsen mit den vor sie gestellten Problemen zu starken jungen Frauen heran, denen man am Ende des Buches zutrauen kann, dass sie ihren Weg gehen werden.

Das Ende ist natürlich nur zum Teil überraschend, aber wie ich finde, für diese Zielgruppe absolut gerechtfertigt.

Sophia Bennet hat einen locker-leichten Schreibstil. Das Buch liest sich mal eben so weg. Der Spannungsbogen ist immer präsent, aber nicht überzogen. Ava’s Krankheit wird offen thematisiert, ohne dass es traumatisiert. Die Realität ist leider nicht immer rosarot. Doch zeigt das Buch gerade Teenies auch andere Möglichkeiten des Umgangs mit Krankheiten und Ängsten – hier mit viel Empathie und sogar Witz.

Auf jeden Fall ein wirklich empfehlenswertes Buch – nicht nur für Teenager.

Published inKolumneRezensionen
et Claire