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Zeitreise mit angezogener Handbremse

“Zwischen uns die Zeit”
Tamara Ireland Stone
  • Originaltitel: Time between us
  • Originalverlag: Hyperion
  • Aus dem Amerikanischen von Katarina Ganslandt
  • Deutsche Erstausgabe: 25.11.2013
  • Ab 12 Jahren
  • Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
  • 432 Seiten
  • ISBN: 978-3-570-15470-0

“Die Geschichte einer unmöglichen Liebe:

Bezaubernd, romantisch, herzergreifend”

Anna ist sechzehn, als sie Bennett kennenlernt, den geheimnisvollen Neuen an ihrer Schule, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Fast scheint es ihr, als würden sie sich kennen. Doch Bennett stammt aus dem weit entfernten San Francisco. Als die beiden sich näherkommen, vertraut Bennett ihr sein unglaubliches Geheimnis an: Er ist aus dem Jahr 2012 ins Jahr 1995 gereist, um seine Schwester wiederzufinden. Nicht nur Tausende von Kilometern trennen Anna von ihm, sondern ganze 17 Jahre … Nie hätten sie sich kennenlernen dürfen, und beide wissen, dass er nicht bei ihr bleiben kann. Als Bennett tatsächlich verschwindet, steht Anna vor einer Entscheidung, die ihr alles abverlangt und ihr Leben grundlegend verändern wird … ”

(Quelle: cbj / randomhouse )

MEINE REZENSION:

Sind 23 Tage Lesetage eigentlich lang? Für ein Buch, auf das man sich so sehr freute, von dem man viel erwartete in der Hoffnung, es würde einen so richtig rocken, schon…

Letzte Nacht habe ich den Zeitreise-Roman nun ausgelesen. Hmm. Und? Was soll ich sagen? Ich konnte plötzlich nicht mehr aufhören. Hat mich diese, nennen wir sie liebevoll ,”Schmonzette” doch noch um den Finger gewickelt. Ist ja nicht zu fassen.

Anna und Bennett – das zieht sich bis mindestens zur Hälfte des Buches doch sehr in die Länge, obwohl es mit dem Prolog so vielversprechend begann. Es ist schwierig zu ergründen, was mich zu zunächst so ermüdet hat. Vielleicht gab es zu wenig Höhen und Tiefen, zu viele Beschreibungen, Erklärungen? Nun gut. Der Leser soll der Handlung ja auch irgendwie folgen können, was sich zugegebenermaßen bei Zeitreiseromanen oft nicht ganz so einfach gestaltet.

Eben dieses fehlende Nachfühlen, Verstehenwollen, Kopfkino wird erst im zweiten Teil des Buches besser. Break-even war für mich Emmas schwerer Unfall. Von diesem Punkt an nimmt die Story etwas an Fahrt auf, wird eine Entwicklung der Charaktere (zumindest bei Anna und Bennett) deutlich.
Philosophische Fragen werden ganz vorsichtig angerissen. Darf man das Schicksal beeinflussen? Wird daraus ein Chaos oder etwas ganz Neues, Besseres oder Schlechteres entstehen?

Annas Brief im Jahr 2012 ist der Schlüssel. So weit, so gut. Das sollte jedem auch noch so müden Leser schon während des Prologs klar sein.
Was genau es damit jedoch auf sich hat, dieser Knoten löst sich natürlich erst gegen Ende des Romans. Ganz langsam und behutsam kann man dieser Auflösung beiwohnen, immer hoffend, es möge nicht das Ende dieser merkwürdig anmutenden Liebesgeschichte bedeuten.

Jede Entscheidung, und sei sie noch so banal oder auch gewaltig groß, beeinflusst den Lebensweg, den eigenen und den der anderen. Doch jeder trägt zu allererst für sich selbst diese Verantwortung. Das muss Anna erst schmerzlich erfahren, dann erkennen und schließlich darf sie ihre Gegenwart in der Zukunft verändern. Ein Märchen eben.

“Nur” drei Sterne gibt es von mir,
weil sich erst sehr spät ein Mitfiebern einstellte,
weil ich das Gefühl nicht los werden konnte, dass viel mehr möglich gewesen wäre,
weil es mancherorts zu konstruiert und damit nicht wirklich phantastisch, sondern künstlich wirkte.

Dennoch lässt sich der Roman auch von Teenies sicher flüssig lesen, wirkt sprachlich ausgefeilt. Maybe, dass die Autorin zu viel wollte. Etwas mehr Gelassenheit täte der Story vielleicht gut, um ihr mehr emotionale Tiefe zu geben. Die Messlatte für Bücher mit dem Thema Zeitreisen liegt nach einer Audrey Niffenegger zugegebenermaßen sehr, sehr hoch. Dennoch, gelungen ist das Debüt allemal.

Published inKolumneRezensionen
et Claire