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Du kommst zu spät!


“Zu spät! Du kommst zu spät!” würde das weiße Kaninchen mit der Uhr in der Hand aus – Alice im Wunderland – sicher zu mir jetzt sagen. Und das nicht zum ersten Mal in den letzten 6 Wochen. Warum? Und warum zu spät? Und wofür zu spät?

In diesem meinem Falle offenbar zu spät zur Grippeschutzimpfung. Punkt.

Als ich, wie immer im Herbst, auch in diesem Jahr im September zum ersten Mal das Thema im Kopf hatte, gab es den Impfstoff noch nicht. Aber ich war ok, mehr als das, ich war fit. Anfang Oktober ging es dann schon mal Richtung Schnupfen, aber der Trip nach Rom stand ja an. Also dann doch lieber nach den Ferien piksen lassen. Nach den Ferien war irgendwie wie vor den Ferien und ich noch immer nicht richtig fit, also keine Impfung. So geht das nun seit sechs Wochen. Immer wenn ich denke, jetzt. Jetzt wird’s besser – nope. Husten, Schnupfen, Halsweh…

Ich bin keine Mimose, aber ich konnte eine Woche nicht ins Büro, habe sicherlich mehr als 10 Tage keine Nacht durchgeschlafen und bin dann mutig wieder eingestiegen. Nach nur einer Woche unter Menschen hat es mich nun gestern erneut ausgeknockt. Morgens war noch alles chic – mit dem Rad zum Bahnhof, Musik auf den Ohren und ab 8 Uhr (wie nett – zum Zeitpunkt dieser Kolumne) ging es stündlich schlechter. Da ich meinen Body nun schon einige (eher viele) Jahre sehr gut kenne, wir quasi best-friend sind, konnte ich schon ganz gut einschätzen, dass das da gestern nix mehr werden würde. Also ab nach Hause ins Bett. An die letzten Kilometer vom Bahnhof mit dem Rad nach Hause kann ich mich gar nicht so recht erinnern, aber offenbar, bin ich körperlich unversehrt mit meinen Viren daheim angekommen.

Was soll ich sagen – mich hat’s schon wieder erwischt. Eine bescheidene Nacht mit Husten, Schnupfen, tränenden Augen und heiß-kalt-Anfällen liegt erneut hinter mir. So ein Rotz, also ehrlich mal. Im wahrsten Sinne des Wortes. Auch dieses Wochenende werde ich wohl ausschließlich dafür nutzen müssen, um wieder halbwegs fit zu werden und das heißt, im Bett bleiben – nix basteln, nix shoppen, nix waschen, nix bügeln oder kochen. Es nervt.

Und was lerne ich daraus?

Ich habe keinen Bock auf Kaninchen? Nee, wenn mir das nicht permanent in den Ohren liegen soll, mit seinem “Du kommst zu spät”, muss ich wohl oder übel den frühen Vogel fangen und das heißt nächstes Jahr – ran an die Impf-Kanüle im September. Ich will und muss diese fiesen Grippe-Viren austricksen, muss schneller sein, damit ich endlich wieder eine Chance habe, fit über den Herbst und Winter zu kommen. Punkt.

So, Kaninchen, du darfst mich jetzt gern in Ruhe gesund werden lassen, in deinen Bau kriechen und dich gepflegt auf Ostern vorbereiten. Ich schaff das auch gut ohne dich, mich noch vor deinem Kollegen mit dem roten Mantel und dem weißen Bart piksen zu lassen – wirst schon sehen.

Published inKolumne
et Claire