Michel Bussi
“Das Mädchen mit den blauen Augen”
Erscheinungstermin: 17. Februar 2014 im Aufbau Verlag GmbH & Co. KG; Berlin
Übersetzt von Olaf Matthias Roth, 416 Seiten
Ein Flugzeugabsturz – nur ein namenloses Baby überlebt 1980. In der Vorweihnachtsnacht kommt es im verschneiten Jura zu einem tragischen Unfall: Ein Flugzeugabsturz, den allein ein kleines Baby überlebt. Doch auf der Passagierliste sind zwei Säuglinge vermerkt, beide Mädchen, beide drei Monate alt. Welches der Babys wurde gerettet? In einer Zeit, in der es noch keine DNA-Tests gibt, ist dies kaum mit Sicherheit nachzuweisen. In einem aufwühlenden Sorgerechtsprozess, den die Großeltern beider Familien führen, fällt trotz letzter Zweifel schließlich ein Urteil: Emilie Vitral hat überlebt, nicht Lyse-Rose de Carville. Achtzehn Jahre später entdeckt ein Privatdetektiv den Schlüssel zur Wahrheit, kurz darauf wird er tot aufgefunden. Zuvor aber hat er Emilie seine Aufzeichnungen zukommen lassen, die das Leben der jungen Frau von Grund auf verändern. Ausgezeichnet mit dem Prix Maison de la Presse „Originelles Thema und emotionale Spannung bis zur letzten Seite.“ Eliane Girard, Prima „Exzellenter Spannungsroman made in France. Durchwachte Nächte garantiert.“ Isabelle Bourgeois, Avantages (Amazon.de)
Von allem etwas. Und vor allem irgendwie schräg.
Schräge Story.
Schräge Protagonisten.
Schräges Ende.
Dazwischen: leider ziemliche Längen. Angenehm zu lesen waren immerhin die kurz gehaltenen Kapitel.
Ein Detektiv namens Grand Duc versucht über 18 Jahre hinweg, die Identität des Babies vom Flugzeugabsturz am Mont Terrible zu ergründen. Die Geschichte wandert immer wieder quer durch Frankreich, vom Ort des Unglücks in den Bergen des Jura, über Paris hin zur französischen Küste, unterbrochen von kleinen Abstechern in die Türkei.
Roter Faden des Romans – die Aufzeichnungen des Grand Duc – eine durchaus interessante Variante.
Das Buch wirkte auf mich sehr Moll, durchzogen von Zweifel, Tod, Verlust und schien so gar nicht zur aufkeimenden Frühlingsstimmung zu passen. Ich würde es eher in der Herbst-/ Winterlektüre ansiedeln. Ein oft düsterer Roman, der sicherlich seine Liebhaber finden wird.
Michel Bussi’s Sprachstil ist sehr gefällig, liest sich angenehm, natürlich auch irgendwie spannend. Dennoch konnte mich die Story nicht abholen. Mich mitzunehmen gelang der Geschichte erst auf den letzten 80 der 416 Seiten. Ich hätte mir viel früher gewünscht, den Drang zu verspüren, erfahren zu wollen, wie die Sache ausgehen mag…
Eines wird an dieser Stelle ganz sicher nicht passieren – Spoilern.
Drei Sterne gebe ich für eine ungewöhnliche Story mit einem schönen Stil, einem bezaubernden Cover, liebevoll verschnörkelten Kapitelüberschriften, knackig kurzen Episoden in flüssiger Handlung.
Zwei Sterne ziehe ich ab für die Längen und den nachlassenden bzw. sich erst viel zu spät entfaltenden Spannungsbogen. Die Darsteller blieben für mich gesichtslose Schatten mit starken Charakteren und vielfältigen Emotionen.
Möglicherweise ist der Roman ein Leckerbissen für krimiverliebte Romantiker am Kaminfeuer im grauen Herbst.