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New York, New York

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Ally Taylor
  • Verlag: Knaur TB
  • Erschienen: 04.10.2016
  • 320 Seiten
Chaotisch, sexy und hochromantisch: Das sind die New York Diaries!
Im Herzen von New York City steht das Knights Building, ein ziemlich abgelebtes Wohnhaus. Etwas schäbig und daher nicht ganz so teuer, ist es perfekt für Frauen, die frisch in die Stadt gekommen sind, um ihre Träume zu jagen oder vor ihrer Vergangenheit zu fliehen. Weg vom College oder der Universität, weg von der Familie, weg von der alten Liebe, die nicht gehalten hat … bereit für alles, was jetzt kommt.
Auch Foodkritikerin Claire Gershwin kommt als Suchende in die aufregendste Stadt der Welt. Innerhalb kürzester Zeit hat sich ihr Status von „in einer Beziehung, lebt in London und hat einen tollen Job“ zu „Single, arbeits- und obdachlos“ geändert. Claire ist viel zu pleite, um sich ein eigenes Appartement leisten zu können, deswegen zieht sie kurzerhand in den begehbaren Kleiderschrank ihrer Freundin June, die im Knights Building wohnt. Doch werden sich hier ihr Träume und Hoffnungen erfüllen?

MEINE REZENSION

LA lune – DIE Mond. DIE Claire liebt den Nachthimmel über NY– wenn auch selten zu sehen. Ist sie deshalb so oft auf dem Dach des Knights Buildings zu finden?

Danke. Wirklich. Dieses Buch hat mir von Hacke bis Nacke, sorry von Anfang bis Ende, so viel Spaß gemacht. Ich habe Tränen gelacht und Tränen verdrückt. Schön Einteilen war angesagt, damit die Freude andauert. Claire ist mir auf den 300 Seiten sehr schnell ans Herz gewachsen.
Ich wusste nicht so recht, was mich mit ihr erwarten würde. Also ließ ich mich einfach darauf ein und folgte ihrem Weg. Das fällt bei mir Ally Taylors, resp. Anne Freytags, Schreibe nie schwer. Sie schreibt, wie ich oft denke. Claire führt ständig innere Monologe. Mache ich auch. Ja. Das geht. In Filmen und Büchern. Und zwar richtig gut. Dadurch wurde mir die Handlung nie fremd, waren Claires Gedanken und Reaktionen immer greifbar, immer nachvollziehbar, authentisch eben. Mir gefällt besonders, dass Ally ihrer Claire treu bleibt, sich nicht verzettelt, sondern sie zum Fixstern des Romans macht, um den sich alle anderen Figuren wie Satelliten zu drehen scheinen. Claire kehrt frustriert und enttäuscht als erneut J-Verlassene aus London zurück ins amerikanische Elternhaus – aber nur kurz. Da gibt es haufenweise Erinnerungen, zudem ihre Mutter und ihre Geschwister. Cut. Claire flieht zu ihrer best friend June, die sich mit ihrem best friend Danny ein Appartement teilt. Junes Wandschrank wird zum neuen Refugium, zu Claires Mini-Kosmos (neben dem Dach und der Feuertreppe natürlich). Okay, dass ausgerechnet Jamie, ja DER Jamie, ihr Obermieter ist und auch noch im selben Pub (The Gym – heißer Name) arbeitet, ist schon ein mega galaktischer Zufall in dieser Metropole. Das konnte ich jedoch locker verschmerzen – schließlich ist Jamie ziemlich hot! Was dann geschieht, ist ein Auf und Ab der Gefühle und der Matratzen 😉 Wunderbar, wie genussfähig diese Frau ist – nicht nur beim Muffinsbacken, sondern auch beim Bekocht werden! Yummi.

„Das flüssige Eigelb fließt über den knusprigen Toast und gibt mir den Rest.“ S.189

Kurz ein paar Worte zum Thema Vorhersehbarkeit, über das die Autorin auch auf Facebook und youtube  ausführlich referierte.

https://www.youtube.com/watch?v=IiolXyokUEA&feature=youtu.be

Eine solche Geschichte darf/muss/soll vorhersehbar sein. Warum auch nicht? Für mich war sie das jedoch gar nicht. Claire macht eine Entwicklung durch – mit wichtigen, neuen Erkenntnisse und trifft Entscheidungen, zunächst nur ganz kleine. Sie reflektiert ihr – zugegeben noch junges – Leben, das für sie in der Retrospektive wie ein großes Desaster scheint, in ihren Augen nämlich wie eine Kette von Fehlentscheidungen. Doch halt, weit gefehlt. Leben ist nämlich, was du daraus machst. Gut, das weiß Claires Granny natürlich längst und schubst ihre Enkelin auf den Weg zu sich selbst. Es dauert, bis Claire diese Reise antritt, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ziemlich oft scheint sie wieder kurz vorm Scheitern zu stehen, sich vergraben und im Selbstmitleid baden zu wollen. Am Ende nimmt die Story an Fahrt auf und es bahnt sich ein Höhepunkt an – welcher Art wird hier nicht verraten. Aber ganz ehrlich. Mir war es vollkommen egal, ob Jamie, Paul, Danny oder Mr. Big nun Claires Herzblatt wird. Mir war wichtig, dass sie sich selbst treu bleibt. Das ist Ally Taylor mit diesem Roman gelungen. I love it. Und erst das Cover <3 Ich fühlte mich just an SATC erinnert – nicht zu unrecht wie ich finde!

Hier ein paar köstliche Appetithäppchen und dann rein ins NY-Lese-Vergnügen:

S.5: Widmung – offizielle und persönliche
= Schlagsahne mit Zucker oben drauf <3

 

„mein brillanter Vollblut-Arschloch-Bruder“ S.25
– OMG

 

„… wie ein Trüffelschwein für Arschlöcher.“ S .60
– Fehler im weiblichen Programm? 😛

 

„Dornröschenschlaf…von wegen von einer Spindel gestochen.“ S.141
– ich konnte nicht mehr vor Lachen und musste es meinem Gatten laut vorlesen :*

 

„..sexuellen Wellnesstrip mit Ultra-All-Inclusive-Leistungen.“ S.142
– sofort haben will – ich sagte SOFORT 😉

 

„…als hätte jemand die ganze Nacht auf meinem Gehirn herumgekaut und es mir dann kurz vor dem Weckerklingeln in den Schädel zurückgespuckt.“ S.186 – every monday again!

 

„Mein Gehirn nimmt an einem Austauschprogramm teil…“ S.198
– Warum machen weibliche Gehirne sowas? Wer hat das erlaubt?

 

„Wenn alle Stricke reißen, bleibt mir immer noch New York.“ S.243
– oder mir mein Berlin

Five of five stars und ich freu mich auf alles, was kommt! <3

Published inKolumneRezensionen
et Claire